Microdosing mit dem Vaporizer
Eine Mikrodosis einer Wirksubstanz kann man auch als Schwellendosis bezeichnen. Die kleinstmögliche Menge eines Wirkstoffs, der gerade noch eine erkennbare Wirkung erzielt, das steckt in der Regel hinter einer Mikrodosierung. Zweck ist auch, eine unerwünschte Nebenwirkung oder Sinnesbeeinträchtigungen zu vermeiden oder eben auf ein erwünschtes Minimum zu reduzieren.
Cannabis kann mikrodosiert werden
Unerwünschte Nebenwirkungen, die des öfteren beschrieben werden, sind Angstzustände, Paranoia oder Lethargie und Abgeschlagenheit. Die Wirkungen, die viele Cannabis-Konsumenten eher zu schätzen wissen sind die gesteigerte Kreativität, Entspannung, Gelassenheit oder Empfindsamkeit. Schafft man es, die Dosis so anzupassen, dass die erwünschten Effekte eintreten und die Nebenwirkungen ausbleiben, kann man von einer gelungenen Mikrodosis sprechen. So kann man nach Einnahme der Wirksubstanz seinen Alltag unbeeinträchtigt von unangenehmen Begleiterscheinungen bewältigen. Bei Cannabis könnte man eine optimale Mikrodosis als funktionell bezeichnen.
Beim Patienten wirken die Cannabinoide ohne dass psychoaktive Effekte auftreten. Bei Nicht-Patienten, die zum Beispiel die Kreativität steigern wollen, wird so dosiert, dass im Ansatz ein Effekt auf die Psyche zu spüren ist, jedoch nicht so viel, dass das Cannabis eine sedierende Wirkung entfalten kann. Ein so gezielter Einsatz kann in vielerlei Hinsicht nützlich sein, zur Verbesserung kognitiver Funktionen und des Immunsystems, zur Reduzierung von depressiven Emotionen oder Angstgefühlen oder zur Steigerung von Entspannung und Wohlbefinden.
Mikrodosierung mit anderen Kräutern
Eine Mikrodosierung in der Absicht einer erhöhten Kreativität und Leistung ist natürlich nicht nur auf Basis von Cannabis möglich. Zahlreiche Kräuter und Nahrungsergänzungsmittel eignen sich dafür. Man fasst sie unter dem Begriff Nootropika zusammen. Drei der gängigsten und bekanntesten nootrope Kräuter sind Rosmarin, Lavendel und Ashwagandha (auch Schlafbeere oder Winterkirsche genannt). Ihnen gemein ist, dass sie legal und daher leicht erhältlich sind, aber auch, dass sie, wie Cannabis, im Vaporizer verwendet werden können. Also wollen wir uns diese drei Kräuter und ihre Wirkungsmöglichkeiten einmal näher anschauen.
Rosmarin
Den Rosmarin kennt nicht nur beinahe jeder, der sich in seiner Küche etwas auskennt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat man Rosmarin sogar im Gewürzregal stehen. Was viele aber nicht wissen, Rosmarin ist nicht nur ein aromatisches Gewürz, sondern auch ein Stimulans für den Kreislauf und das Nervensystem. Es unterstützt den Blutfluss im Gehirn und wirkt neuroprotektiv, daher kann es das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit positiv beeinflussen. Diese Wirkung soll sogar bei Alzheimerpatienten eingesetzt werden können.
Lavendel
Wenn man einmal an Lavendel riecht, spürt man unmittelbar seine entspannende Wirkung. Das ist so eindeutig wahrnehmbar, dass einem niemand von dieser Eigenschaft des Lavendel berichten müsste, man würde es einfach selbst feststellen. Was weniger offensichtlich ist, ist die Tatsache, dass dieses entspannende, und dabei leicht euphorisierende Gefühl, direkt mit der menschlichen Kreativität gekoppelt ist. Bei Studien in Japan hat sich gezeigt, dass beispielsweise das Einatmen von ätherischem Lavendelöl nicht nur den mentalen Stress und Angstzustände verringern kann, sondern auch eine erhöhte Wachsamkeit zur Folge hat. Diese Faktoren zusammen unterstützen ein sogenanntes Mindset (grob übersetzt: Geistesverfassung), welches eine optimale Grundlage für kreatives Schaffen ist. Lavendel hilft dem Körper, Melatonin freizusetzen, was eine Entspannungsreaktion verursacht.
Ashwagandha
Das dritte Kraut, welches hier beschrieben wird, ist das am wenigsten bekannte. Ashwagandha kommt in südlichen Regionen vor, zum Beispiel in Afrika, auf den Kanaren, in arabischen Ländern, Sizilien, Spanien und in Griechenland. Es gilt als eines der stärksten Adaptogene, die bis heute bekannt sind. Ein Adaptogen ist ein biologisch aktiver Pflanzenstoff, der dem Organismus helfen soll, sich erhöhten körperlichen und psychischen Anforderungen anzupassen. In wissenschaftlichen Untersuchungen konnte belegt werden, dass es Angst und Schlaflosigkeit lindert. Bei der Studie zeigte sich bei den Patienten der Wirkstoffgruppe eine 69-prozentige Verringerung der Symptome, während die Kontrollgruppe nur 11 Prozent der Wirkung durch ein Placebo erreichen konnte.
Mikrodosierung von Kräutern im Vaporizer
Ein Vaporizer eignet sich hervorragend, um die individuelle Dosis für die optimale Wirkung zu ermitteln, und diese dann gezielt anzuwenden. Eine Dosierempfehlung abzugeben, würde hier keinen Sinn machen, da die perfekte Dosis von zu vielen einzelnen, personenbezogenen Faktoren abhängt, nicht zuletzt von der subjektiven Wahrnehmung einer Wirkung. Am besten ist es immer, sich der optimalen Wirkstoffmenge von unten zu nähern. Da die Kräuter nicht besonders teuer sind, kann man sich Zug um Zug herantasten, wenn etwas in der Kammer unverbraucht bleibt, ist der Rest leicht und ökologisch unbedenklich zu entsorgen.
Nach einer Inhalation sollte man auf jeden Fall einige Zeit warten (bis zu 30 Minuten) und sich mit der Wahrnehmung einer eventuellen Wirkung auseinanderzusetzen. Auch was die Temperatur anbelangt, auf die man die Kräuter im Vaporizer erhitzt, ist es geschickt, mit der niedrigsten Möglichen zu beginnen und sie nach und nach zu erhöhen. Im Artikel “38 Kräuter zum Vaporisieren” haben wir die jeweiligen Temperaturen, bei denen entsprechende Wirkstoffe der verschiedenen Kräuter verdampfen, aufgelistet.
Der Kräuter-Vape lädt zum Experimentieren ein
Natürlich muss man sich nicht auf die drei beschriebenen Kräuter beschränken. Melisse und Pfefferminze sind zum Beispiel auch sehr beliebt in der Anwendung als Stimulans für Kreativität und geistige Leistungsbereitschaft, oder um das Wohlempfinden zu steigern. Da jeder Mensch auch die Aromen oder Effekte der Kräuter unterschiedlich wahrnimmt, darf man ruhig eine Weile experimentieren, bis man wirklich das für die individuellen Bedürfnisse passende gefunden hat. Auch Kombinationen sind möglich, aber es macht durchaus Sinn, sich vorher etwas über die jeweiligen Kräuter zu informieren.