Konsum von Cannabis im Vaporizer – Warum vergeht die Zeit langsamer?

Konsum von Cannabis im Vaporizer – Warum vergeht die Zeit langsamer?

Mit dem Konsum von Cannabis im Vaporizer verbinden die meisten Nutzer Entspannung, Euphorie, Appetit auf Knabbereien und dergleichen. Doch eine Sache, die ebenfalls viele wahrnehmen, ist die Verlangsamung der Zeit. Woran liegt das, dass uns die Minuten manchmal beinahe wie Stunden vorkommen?


Was ist Zeit und wie nehmen wir sie unter dem Einfluss von Cannabis wahr?

Der Definition von Wikipedia zufolge ist Zeit der kontinuierliche Fortschritt der Existenz und der Ereignisse, die in scheinbar irreversibler Abfolge von Vergangenheit über die Gegenwart bis hin zur Zukunft stattfinden. Der alltäglichen Wahrnehmung eines Menschen entsprechend empfindet man Zeit als linear voranschreitend, manche Theoretiker jedoch halten Zeit für ein künstliches, menschliches Konstrukt.

Beinahe alle sind sich einig, dass Zeit relativ ist und subjektiv unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Eine Stunde Nachsitzen in der Schule fühlt sich viel länger an als eine Stunde spielen, da würde wohl kein Kind widersprechen. Der Konsum von Cannabis kann Einfluss auf unsere Wahrnehmung haben, auch auf die der Zeit.

Das Selbstexperiment mit dem Vaporizer

Wenn man alleine in einem Raum ist, den Vaporizer anschaltet und einige Male inhaliert, ist es manchmal, als ob das Fortschreiten der Minuten schon kurz nach dem Konsum etwas ausgebremst wird. Man scheint mehr gedankliche Abläufe in kürzerer Zeit vollziehen zu können.

Es gibt Menschen, die dies nutzen können, um sich besser zu konzentrieren, bei anderen rasen einfach nur viele Gedanken im Kopf umher. Dies ist weder Anleitung noch Empfehlung, derartige Experimente an sich durchzuführen, die Kontrolle über das Zeitempfinden schenkt einem die Erfahrung für gewöhnlich nicht.

Cannabisforschung über das Zeitempfinden unter dem Einfluss von THC

Dafür, dass die moderne Cannabisforschung vergleichsweise jung ist, gibt es unerwarteterweise doch einige wissenschaftliche Untersuchungen über die Auswirkungen von Cannabis auf die menschliche Wahrnehmung von Raum und Zeit. An der Yale University wurde beispielsweise eine Studie durchgeführt, die bestätigte, dass sich die Wahrnehmung der Zeit unter dem Einfluss von Cannabis signifikant verlangsamt.

Die Teilnehmer der Studie mussten vor und nach dem Konsum zeitliche Abstände einschätzen. Während die Zeit im Versuch ablief, bekamen die Teilnehmer Aufgaben, so dass sie nicht Sekunden zählen konnten. Die Ergebnisse zeigten, dass man nach dem Konsum dazu neigt, Zeitspannen zu überschätzen, im Durchschnitt schätzen sie die Dauer etwa 25 Prozent länger ein.

Die biologische Theorie

Woher der Unterschied in der Wahrnehmung genau kommt oder wie Cannabis ihn hervorruft, hat man bisher nicht schlüssig klären können. Es gibt aber Theorien dazu. Eine davon bezieht sich auf eine Art Schaltkreis im Gehirn, sogenannte Thalamokortikale Bahnen, die für unsere innere Uhr verantwortlich sein sollen. In den gleichen Hirnregionen sind anscheinend sehr viele Cannabinoidrezeptoren angesiedelt. Daher vermuten Wissenschaftler an dieser Stelle eine Interaktion, die die zeitliche Wahrnehmung beeinflusst.

Die neurologisch-psychologische Theorie

Eine andere Theorie geht die Frage nach dem Zeitempfinden unter dem Einfluss von Cannabis von einer anderen, eher neurologisch-psychologischen Seite an. Wer sich an die sechs Wochen Schulferien erinnert, der weiß noch, dass einem Kind ein Sommer sehr lang vorkommen kann.

Später empfindet man ihn als immer kürzer und kürzer. Die Denkrichtung der psychologischen Theorie besagt, dass das daran liegt, dass das Gehirn immer weniger neue Reize erhält, da sich viele Dinge wiederholen. Als Kind erfährt man ständig Neues. Mit der Routine hat man seltener wirklich neue Gedanken, die Zeit scheint sich zu beschleunigen.

Was merken wir uns für unsere nächste Session mit dem Vaporizer?

Ob wir wollen, dass unsere Zeit schneller oder langsamer abläuft, ist meist nur für uns selbst von Bedeutung. Die moderne Welt hetzt uns von Moment zu Moment, und wir kommen kaum dazu, auch nur einen davon wirklich wahrzunehmen. Unabhängig davon, welche der oben genannten Theorien nun richtig ist, kommt dem Konsumenten der Fakt, dass die Zeit unter dem Einfluss von Cannabis langsamer zu vergehen scheint, eigentlich ganz gelegen.

Die meisten wollen damit entspannen und dem Stress entgehen, der dem Alltag anhaftet. Wenn die Zeit nach dem Vapen langsamer vergeht und man mehr Zeit hat, um die gleiche Menge Gedanken zu verarbeiten, dann bedeutet das gefühlte Entschleunigung. Abgesehen von diagnosespezifischen therapeutischen Wirkungen ist diese effektive Form der Entspannung sicher eine der Eigenschaften, die Cannabisfreunde an ihrem Kraut schätzen.