Ist passiv Vapen eine Gefahr?
Seit gut zwei Jahren gibt es in Deutschland ein Gesetz, das die Verordnung von medizinischem Cannabis per BtM-Rezept ermöglicht. Vorher mussten Patienten beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Ausnahmegenehmigung beantragen, was ein größerer Aufwand und eine höhere administrative Hürde darstellte.
Heute ist es nicht mehr ganz so schwer medizinisches Cannabis gegen schwere Erkrankungen verschrieben zu bekommen. Auffällig ist, dass im Gegensatz zu den Fertigarzneien der Bedarf an unbehandelten Blüten stetig stark ansteigt. Einige Ärzte empfehlen ihren Patienten das Cannabis zum Beispiel in Backwaren zu verarbeiten und zu verzehren, da die Wirkung so länger anhält. Aber der meiste Medizinalhanf wird wohl dennoch geraucht oder vaporisiert.
Medizinalhanf sollte vaporisiert werden
Kaum ein Arzt wird seinem Patienten die Einnahme per Joint oder Bong empfehlen. Viel wahrscheinlicher ist, dass er einem den Vaporizer ans Herz legt. Beide Methoden garantieren einen schnellen Wirkungseintritt und eine hohe Wirkstoffausbeute. Allerdings birgt das Rauchen Risiken und Gefahren. Und lange schon weiß man, dass es neben der Selbstgefährdung auch eine Fremdgefährdung durch den Passivrauch darstellt. Doch wie ist das bei der Nutzung des Vaporizers? Kann man durch das Verdampfen von medizinischem Cannabis in Gesellschaft die Gesundheit anderer Menschen beeinträchtigen?
Kann man durch Passiv-Dampf von Cannabis die Wirkstoffe aufnehmen?
Um zu ermitteln, ob der Gebrauch eines Vaporizers mit medizinischem Cannabis ein Gesundheitsrisiko für die Menschen in seiner Umgebung darstellt, haben einige Forscher eine klinische Studie [1] durchgeführt. Das Ziel war es, bei zwei Ärzten, die an der Verabreichung von vaporisiertem Cannabis beteiligt sind, Blutproben zu analysieren, um Spuren der Wirkstoffe nachzuweisen. Die Teilnehmer haben zusätzlich auch Speichel- und Urinproben abgegeben, um die Ergebnisse sicherer zu machen.
Sämtliche Proben, die nach den Cannabis-Verabreichungen entnommen wurden, wiesen keine messbaren THC-Konzentrationen auf. Für klinisches Personal, welches bei den Inhalationen per Vaporizer anwesend ist, besteht also keinerlei Gefahr, von den Wirkstoffen in irgendeiner Weise beeinträchtigt zu werden. Dies haben Stichproben bei Mitarbeitern, die medizinisches Cannabis zur Inhalation verabreichen, auch nochmals bestätigt.
Warum ist Passiv-Dampf weniger gefährlich als Passiv-Rauch?
Der offensichtliche Unterschied ist natürlich die Verbrennung. Da eine solche im Vaporizer nicht stattfindet, atmet der Nutzer und die Anwesenden keine Verbrennungsrückstände ein. Aber es gibt noch einen weiteren sehr wichtigen Punkt. Im Gegensatz zum Joint, der die ganze Zeit im Raum abbrennt und auch außerhalb des Moments der Inhalation Rauch in diesen Raum entlässt, gibt es beim Vaporizer nur das Wölkchen, das man während des unmittelbaren Gebrauchs ausatmet.
Da der Dampf bereits durch den Aufenthalt in der Lunge des Nutzers die meisten Wirkstoffe abgegeben hat, ist die Konzentration der Wirksubstanzen in dem ausgeatmeten Dampf sehr gering. Davon atmet eine anwesende Person selbst in einem geschlossenen Raum wiederum nur einen Bruchteil ein. Die Menge an Wirkstoffen, die also eine anwesende Person aufnehmen kann, sind so gering, dass sie keinerlei Wirkung entfalten.
Dezent Vapen hilft dem Ruf von Cannabis
Selbstverständlich ist dies keine Empfehlung, andere Menschen mit Cannabis-Dampf zu belästigen. Als Patient hat man nun zum Glück das Recht, seine Gesundheit mit Cannabis zu beeinflussen. Ein Recht darauf, die Gesundheit anderer zu beeinflussen, ist dies jedoch nicht. Auch der verantwortungsbewusste Umgang von Cannabispatienten mit ihrem Medikament macht den künftigen Erfolg von Liberalisierungs-Bemühungen oder Verbesserungen des Cannabis als Medizin Gesetzes aus. Wer gezielt Menschen mit Cannabisrauch oder Dampf belästigt, schadet dem Ruf von Cannabis und seinen Nutzern. Andererseits ist es mit einem Vaporizer im Grunde einfach, dem Umfeld ein anderes Bild vom Gebrauch der Pflanze zu vermitteln.
Quellen und Studien
[1] https://www.vapormed.com/media/vap/dl/sb/sb-stud-2018-01.pdf